Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden, in der Folge beeinflussen Einschränkungen und Symptome auf der einen Ebene immer auch die jeweils andere. Darüber hinaus gehen chronische körperliche Erkrankungen immer auch mit Konsequenzen für den alltäglichen Lebensvollzug einher, plötzlich stellen sich Fragen hinsichtlich des eigenen Werts für sich selbst und für andere (Partner:in, Familie, etc.), der Arbeitsfähigkeit, der Zukunft.
Je nach psychischem Bereich, in dem sich diese zusätzlichen Veränderungen und Belastungen auswirken, und deren Intensität können sich in der Folge Symptome einer Anpassungsstörung, einer Depression, einer Angststörung, Angst und Depression gemischt oder beispielsweise auch eine Zwangsstörung entwickeln.
Ein weiterer Bereich, in dem Psyche und Körper besonders eng verwoben reagieren, sind sogenannte somatoforme Störungen.
Hierbei treten wiederholt körperliche Symptome an wechselnden Stellen/in wechselnden Systemen auf, für welche die Betroffenen unzählige medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen, bis hin zu diversen Operationen. Trotz negativer Ergebnisse und fehlender körperlicher Ursache für diese Symptome (es findet sich keine ausreichende somatische Erklärung) wird weiterhin nach somatischen Begründungen gesucht, neue Ärzte werden konsultiert, neue Verfahren eingefordert. Häufig besteht eine jahrelange Leidensgeschichte, die Symptome können sich auf jedes Körperteil und jedes System des Körpers beziehen. Der Verlauf ist chronisch und schwankend, gleichzeitig sind auch viele andere Lebensbereiche (Familie, soziale Beziehungen, Arbeitsfähigkeit) beeinträchtigt.
Bei der hypochondrischen Störung leiden die Betroffenen unter der andauernden Befürchtung und Beschäftigung damit, möglicherweise an einer oder mehreren schweren und dauerhaft beeinträchtigenden körperlichen Erkrankungen zu leiden. Hierdurch wird die Aufmerksamkeit vermehrt nach innen gelenkt, normale Körperwahrnehmungen oder leichte Symptome werden überinterpretiert und als abnorm gewertet, sofort im Hinblick auf eine schwere Erkrankung. Meist konzentriert sich die Aufmerksamkeit dabei auf nur ein oder zwei Organe/Organsysteme. Häufig treten begleitend Angst bzw. Depression auf.
Eine weitere Unterform der somatoformen Störung ist die anhaltende Schmerzstörung. Hier besteht d. Patient:in quälender, schwerer, anhaltender Schmerz, welcher nicht ausreichend durch eine körperliche Störung oder physiologische Prozesse erklärbar ist. Er tritt meist im Zusammenhang mit schweren Belastungen und emotionalen Konflikten auf (nach ICD-10).