Angststörungen
Gibt es Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Angst die Luft zum Atmen nimmt? In denen Ihr Herz zu rasen beginnt, Ihnen der Schweiß ausbricht, die Umgebung verschwimmt und Sie den Eindruck haben, die Situation sofort verlassen zu müssen, möglicherweise sogar Todesangst verspüren – obwohl Ihnen bewusst ist, dass die Situation oder das Objekt eigentlich ungefährlich ist, sie sich also in keiner realen Gefahr befinden?
Dann leiden Sie möglicherweise unter einer Angststörung.
Unter Angststörungen werden sowohl Ängste in Bezug auf konkrete Situationen oder Objekte als auch allgemein permanent vorhandene, eher diffuse Angst/ständige Sorgen sowie Panikattacken zusammengefasst.
Bezieht sich die Angst auf Objekte oder konkrete Situationen, so spricht man von einer Phobie. Dies kann beispielsweise große offene Plätze, Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder sehr weite Reisen, Menschenmengen, Sprechen vor anderen Personen oder am Telefon oder generell mit Fremden, Prüfungen, spitze Gegenstände wie Spritzen, Blut, bestimmte Tiere wie Spinnen oder Hunde, geschlossene Räume und Ähnliches umfassen.
Bei eher diffuser, ständig vorhandener (im Fachjargon: frei flottierender) Angst und ständigen, sich im Kopf drehenden Sorgen ohne Bezug zu benennbaren Auslösern kann es sich um eine Generalisierte Angststörung handeln. Tritt die Angst hingegen schubweise in Attacken auf, die nicht vorhersehbar sind und sich nicht auf besondere Umstände beziehen, so wird dies eine Panikstörung (oder komplizierter: episodisch paroxysmale Angst) genannt (nach ICD-10).
Zwangsstörungen
„Ich weiß total, dass es Blödsinn ist, aber ich kann nicht anders: Immer, bevor ich das Haus verlasse, muss ich noch genau dreimal nachkontrollieren, ob ich alle Geräte und Lampen ausgeschaltet habe, alle Zimmertüren geschlossen sind und ich die Haustüre zweimal versperrt habe. Danach muss ich noch zweimal die Türklinke berühren. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich mich nicht doch verzählt habe, beginnt alles wieder von vorne. Manchmal brauche ich zwei Stunden, um das Haus zu verlassen! Ich bin am Verzweifeln, ich schaffe es einfach nicht, das zu lassen!“
Dies ist ein Beispiel für Zwangshandlungen, welche im Rahmen einer Zwangsstörung auftreten können.
Von einer Zwangsstörung spricht man, wenn wiederkehrend Zwangsgedanken (also Vorstellungen oder Impulse, die die Betroffenen stereotyp verfolgen und sich nicht abstellen lassen) oder Zwangshandlungen vorliegen. In selteneren Fällen treten diese beiden auch kombiniert auf.
Sie sind quälend, häufig gelingt es der betroffenen Person aber dennoch kaum oder gar nicht, sie zu unterbrechen oder zu verhindern. Meist wird eine Zeitlang versucht, Widerstand zu leisten, da die Zwangsgedanken oder -handlungen als unsinnig und unangenehm erlebt werden. In der Regel dienen sie dazu, ein objektiv sehr unwahrscheinliches Ereignis zu verhindern, bei welchem die Person selbst Schaden anrichten könnte oder allgemein Unheil geschehen könnte.
Zwänge sind fast immer von Angst begleitet. Wird versucht, Zwangsgedanken oder -handlungen zu unterdrücken, steigt die gefühlte Angst erheblich (nach ICD-10).